Du wohnst zur Miete und fragst dich, ob der Traum von den eigenen vier Wänden für dich realisierbar ist? In diesem Artikel analysieren wir anhand eines Praxisbeispiels, wie eine Familie den Schritt von der Mietwohnung ins Eigenheim geschafft hat. Zudem erfährst du, welche Faktoren Banken bei der Kreditbewilligung berücksichtigen und wie du deine finanzielle Situation optimal planst.
Vom Mieter zum Eigentümer – Ein Praxisbeispiel
Eine Familie (30 und 32 Jahre alt) mit einem Kind und einem monatlichen Nettoeinkommen von 4.000 Euro lebte zur Miete für 1.000 Euro warm. Mit zwei Autos, davon eines kreditfinanziert, sowie üblichen Fixkosten wie Versicherungen und Sparbeiträgen, schien der Schritt ins Eigenheim zunächst weit entfernt.
Die Familie fand ein Haus für 400.000 Euro. Sie brachten 54.000 Euro Kaufnebenkosten selbst auf und finanzierten den Restbetrag von 354.000 Euro. Dank eines Zinssatzes von 1,2 % und einer Tilgungsrate von 2,8 % zahlte die Familie monatlich 944 Euro für das Darlehen – weniger als ihre bisherige Warmmiete. Nach Berücksichtigung der höheren Nebenkosten (550 Euro) lag die Gesamtbelastung bei 1.500 Euro monatlich, nur 500 Euro mehr als bisher.
Wie berechnen Banken deine Kreditwürdigkeit?
Einnahmen:
- Gehaltsabrechnungen: Mindestens drei Gehaltsnachweise bei unbefristeter Anstellung außerhalb der Probezeit.
- Nebeneinkünfte: Müssen offiziell und regelmäßig dokumentiert sein.
- Mieteinnahmen: Banken ziehen pauschal 20–30 % für Steuerabgaben ab.
- Selbstständige: Hier zählen vor allem Gewinn und Umsatzentwicklung der letzten Jahre.
Ausgaben:
- Bestehende Warmmiete: Fällt bei der Finanzierung weg, wird aber zur ersten Einschätzung berücksichtigt.
- Kredite: Bestehende Ratenkredite werden voll angesetzt.
- Fixkosten: Versicherungen, Unterhalt, und andere regelmäßige Zahlungen.
- Lebenshaltungskosten: Pauschalen zwischen 600 und 800 Euro pro Person (je nach Bank und Einkommen).
Profi-Tipp:
Führe ein Haushaltsbuch, um deine Fix- und variablen Kosten realistisch einzuschätzen. So hast du eine solide Grundlage für deine Gespräche mit der Bank.
Einfluss der Zinsbindung und Bankpolitik
Ein wichtiges Kriterium für die Kreditbewilligung ist die Zinsbindung.
- Zinsbindung von 10 Jahren: Manche Banken (z. B. Commerzbank) kalkulieren mit einem Worst-Case-Szenario von 6 % Zinsen nach Ablauf der Bindung.
- Längere Zinsbindung: Zinsbindungen von 20 Jahren oder mehr können das Zinsänderungsrisiko eliminieren und die Kalkulation der Bank vereinfachen.
Tipp:
Wenn möglich, wähle längere Zinsbindungen oder ein Bausparkonzept, um langfristige Planbarkeit zu gewährleisten.
Wichtige Überlegungen für zukünftige Eigentümer
- Zukünftige Einkommensveränderungen: Plane für Teilzeit oder Kinderzeiten.
- Nebenkosten für die Immobilie: Kalkuliere 2–4 Euro pro Quadratmeter für laufende Kosten wie Grundsteuer, Wasser und Strom.
- Rücklagen: Plane für Instandhaltung und unvorhergesehene Reparaturen.