Bei der Baufinanzierung gibt es eine Vielzahl von Förderprogrammen, aber das KfW-124-Programm zählt zu den beliebtesten. Es bietet die Möglichkeit, ein Darlehen von bis zu 100.000 Euro zu günstigen Zinsen für den Kauf einer selbst genutzten Immobilie aufzunehmen. Doch lohnt sich das Programm wirklich? Hier erfahren Sie, wie Sie es optimal einsetzen und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
1. Was ist das KfW-124-Programm?
Das KfW-124-Programm richtet sich an Käufer von selbst genutzten Immobilien und bietet eine Finanzierungssumme von bis zu 100.000 Euro zu günstigen Zinsen. Die Beantragung erfolgt über Ihre Hausbank, die den KfW-Kredit als Ergänzung zu Ihrem Hauptdarlehen integrieren kann. So können Sie durch eine geschickte Kombination von KfW- und Bankdarlehen Ihre Zinsen senken und sparen.
2. Wie funktioniert die Zinsoptimierung mit KfW-Darlehen?
Ein Beispiel: Ein Kunde plante eine Finanzierung von 300.000 Euro für eine Eigentumswohnung. Die Hausbank bot ihm eine Zinsbindung von 10 Jahren zu 1,32 % für die gesamte Summe an. Durch die Einbindung des KfW-124-Darlehens wurden 100.000 Euro zu einem günstigeren Zinssatz von 1,08 % finanziert, während die restlichen 200.000 Euro bei der Hausbank blieben. Diese Kombination ergab einen Mischzinssatz von 1,24 % und brachte dem Kunden über die Laufzeit von 10 Jahren eine Ersparnis von 6.550 Euro.
3. Die Vorteile und Anforderungen des KfW-124-Programms
Neben der Zinsersparnis bietet das KfW-Programm auch tilgungsfreie Jahre. Gerade beim Hausbau oder bei umfangreichen Modernisierungen ist es oft eine Entlastung, in den ersten 1–3 Jahren nur Zinsen zu zahlen und die Tilgung auszusetzen. Beachten Sie jedoch, dass die KfW eine Mindesttilgung von 3,88 % vorschreibt, was nach 10 Jahren eine Restschuld von rund 65.000 Euro belässt.
Wichtig: Das KfW-124-Darlehen ist nur für selbst genutzte Immobilien nutzbar. Kaufen Sie eine Immobilie als Kapitalanlage, kommt das Programm nicht infrage. Eine Mischnutzung, etwa bei teilweiser Vermietung, ist hingegen möglich.
4. Kombination und Flexibilität: Was Sie bei der Anschlussfinanzierung beachten sollten
Ein wichtiger Aspekt des KfW-Darlehens ist die Zinsbindung, die maximal 10 Jahre beträgt. Falls Sie für das Hauptdarlehen eine längere Zinsbindung (z.B. 15 oder 20 Jahre) wählen, sollten Sie bedenken, dass das KfW-Darlehen nach 10 Jahren endet. Zu diesem Zeitpunkt müssen Sie die Restschuld ausgleichen oder eine Anschlussfinanzierung abschließen.
Tipp: Eine Lösung könnte sein, für die Restschuld des KfW-Darlehens frühzeitig Geld zurückzulegen, um das Darlehen nach 10 Jahren ablösen zu können. So vermeiden Sie weitere Anschlussfinanzierungen.
5. Keine Sondertilgungen möglich – Alternative Ansätze zur Rückzahlung
Anders als bei manchen Bankdarlehen ist es beim KfW-Darlehen nicht möglich, Sondertilgungen zu leisten. Überlegen Sie deshalb, parallel zu Ihrem KfW-Darlehen regelmäßig Geld zurückzulegen, falls Sie die Restschuld nach Ablauf der Zinsbindung ablösen möchten.
6. Wann lohnt sich das KfW-124-Programm wirklich?
Das KfW-Programm ist in den meisten Fällen eine sinnvolle Ergänzung zur Baufinanzierung. Es lohnt sich jedoch besonders, wenn die Zinsen des KfW-Darlehens unter denen des Bankdarlehens liegen. In Fällen, in denen das Bankdarlehen ebenfalls sehr günstige Konditionen bietet, kann es sinnvoll sein, auf das KfW-Darlehen zu verzichten, um die Flexibilität bei Sondertilgungen zu behalten.