Bei der Finanzierung einer Immobilie stehen viele vor der Entscheidung: Soll ich lieber eine niedrigere monatliche Rate wählen, um die Haushaltskasse zu entlasten, oder lieber eine höhere Tilgung, um meine Immobilie schneller abzubezahlen? In diesem Beitrag beleuchten wir die Vor- und Nachteile beider Ansätze und geben einen Einblick, wie sich unterschiedliche Tilgungsstrategien auf eure Finanzplanung auswirken.
Niedrige oder hohe Tilgung? – Die Simulation macht den Unterschied
In jedem Kundentermin spielen wir gemeinsam mit unseren Kunden verschiedene Szenarien durch – von niedriger bis hoher Tilgung. So lassen sich Worst-Case-Szenarien abbilden, um die Entscheidung bestmöglich abzusichern. Denn eine Finanzierung muss immer zu eurer individuellen Lebenssituation passen und flexibel genug sein, um auf mögliche Veränderungen reagieren zu können.
Hier haben wir für euch eine Beispielrechnung erstellt, die verdeutlicht, welche Auswirkungen unterschiedliche Tilgungshöhen auf die Finanzierungsdauer und die Ratenhöhe haben.
Beispielrechnung: Ein Hauskauf für 500.000 Euro
Angenommen, ein Kunde kauft ein Haus für 500.000 Euro und finanziert diesen Betrag über eine Bank zu einem Nominalzins von 1,12 % und einer Zinsbindung von zehn Jahren. Der Kunde stellt die Kaufnebenkosten (wie Grunderwerbssteuer, Notarkosten, etc.) aus Eigenkapital und finanziert die volle Summe von 500.000 Euro.
1. Niedrige Tilgung: 2 % Tilgung
Bei einer Tilgung von 2 % ergibt sich eine monatliche Rate von etwa 1.300 Euro. Die Laufzeit dieser Finanzierung würde, bei gleichen Zinsen, auf insgesamt 40 Jahre hinauslaufen. Nach der ersten Zinsbindungsphase von zehn Jahren bliebe eine Restschuld von ca. 394.237 Euro.
2. Mittlere Tilgung: 2,5 % Tilgung
Erhöht unser Kunde die Tilgung auf 2,5 %, ergibt sich eine Rate von ca. 1.508 Euro. Dadurch verringert sich die Restschuld auf etwa 367.769 Euro, und die Gesamtlaufzeit reduziert sich auf 33 Jahre.
3. Hohe Tilgung: 3 % Tilgung
Entscheidet sich der Kunde für eine Tilgung von 3 %, erhöht sich die monatliche Rate auf ca. 1.717 Euro. Die Restschuld nach zehn Jahren beträgt in diesem Fall ca. 341.355 Euro, und die Laufzeit reduziert sich auf etwa 28 Jahre.
Worauf achten bei der Tilgungswahl?
Viele Banken bieten bei einer Tilgung von mehr als 2,5 % oft bessere Zinskonditionen, da höhere Tilgungsraten das Kreditrisiko der Bank reduzieren. Daher kann es sinnvoll sein, mit eurem Finanzberater zu besprechen, wie sich eine höhere Tilgung auf den effektiven Zins auswirkt.
Ein wichtiger Faktor ist auch die Restschuld am Ende der Zinsbindung. Die Restschuld sollte zu eurer Lebens- und Einkommenssituation passen. Bedenkt, dass ihr euch schon fünf Jahre vor Ende der Zinsbindung mit dem Thema Anschlussfinanzierung befassen könnt und eure Bank etwa sechs Monate vorher ein Angebot zur Prolongation (Verlängerung) senden wird.