Eine Baufinanzierung ist eine der größten finanziellen Entscheidungen im Leben. Kleine Fehler können sich hier schnell zu kostspieligen Fallen entwickeln. Damit du diese vermeidest, haben wir die sechs häufigsten und teuersten Fehler in der Baufinanzierung zusammengefasst und erklären dir, worauf du achten solltest.

1. Die monatliche Rate wird überschätzt

Ein häufiger Fehler bei der Baufinanzierung ist die Überschätzung der monatlich leistbaren Rate. Viele Menschen setzen ihre Raten zu hoch an, was langfristig zu finanziellen Engpässen führen kann. Eine Faustregel besagt, dass die Rate für die Baufinanzierung etwa 30 % des monatlichen Nettoeinkommens nicht überschreiten sollte.

Tipp: Überprüfe dein Budget gründlich und stelle sicher, dass du die Rate auch über 20-30 Jahre hinweg bequem bedienen kannst. Berücksichtige dabei auch mögliche Lebensveränderungen wie Elternzeit oder Ruhestand.

2. Zu wenig Eigenkapital einbringen

Ein weiteres Problem ist, dass entweder kein Eigenkapital vorhanden ist oder es zu gering in die Baufinanzierung eingebracht wird. Die Kaufnebenkosten wie Grunderwerbsteuer, Notarkosten und eventuell Maklergebühren werden häufig unterschätzt.

Tipp: Idealerweise solltest du mindestens die Kaufnebenkosten aus Eigenkapital bestreiten können. Frage dich außerdem, ob du in der Vergangenheit genügend Rücklagen aufgebaut hast oder ob du möglicherweise dein Einkommen nur für Konsumausgaben genutzt hast.

3. Falsche Kalkulation der Umbau- und Renovierungskosten

Beim Kauf einer gebrauchten Immobilie werden die Kosten für Umbau und Renovierung oft zu niedrig angesetzt oder gar vergessen. Zudem variieren die Kosten je nach Region stark.

Tipp: Lass die Umbaukosten von Fachleuten wie Architekten oder Bauunternehmen schätzen und plane einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben ein. Bedenke auch, dass die Kosten für Bauunternehmen je nach Region – etwa zwischen Dresden und Köln – stark schwanken können.

4. Zu niedrige Tilgung bei günstigen Zinsen

Die aktuell niedrigen Zinsen verleiten viele dazu, nur eine minimale Tilgung zu wählen. Das verlängert jedoch die Laufzeit der Baufinanzierung erheblich. Bei einer Tilgung von nur 1 % könnte die Finanzierung bis zu 60 Jahre dauern.

Tipp: Wähle eine Tilgung, die zu deiner Lebensphase passt. Eine Tilgung von mindestens 2-3 % ist sinnvoll, um den Kredit schneller abzubezahlen. Zudem solltest du die Möglichkeit einer Sondertilgung in Betracht ziehen, die viele Banken heute kostenfrei anbieten.

5. Falsche Zinsbindung wählen

Die Wahl der Zinsbindung ist entscheidend. Eine zu kurze Zinsbindung kann bei steigenden Zinsen zu Problemen führen, wenn du deine Finanzierung neu verhandeln musst. Allerdings sollte die Zinsbindung immer mit der Tilgung in Einklang stehen.

Tipp: Bei niedrigen Zinsen empfiehlt es sich, eine längere Zinsbindung zu wählen, um sich vor zukünftigen Zinserhöhungen zu schützen. Gleichzeitig solltest du sicherstellen, dass die Tilgung hoch genug ist, um den Kredit möglichst vor dem Renteneintritt vollständig abzuzahlen.

6. Staatliche Förderungen außer Acht lassen

Viele Bauherren und Immobilienkäufer vergessen, dass es verschiedene staatliche Förderungen gibt, die sie nutzen können. Dazu gehören das Baukindergeld, Förderungen der KfW-Bank für energieeffizientes Bauen oder auch Zuschüsse für Umbaumaßnahmen.

Tipp: Informiere dich über die verschiedenen Förderprogramme deines Bundeslandes oder der KfW-Bank und lass sie in deine Baufinanzierung einfließen. Dies kann deine monatliche Belastung deutlich reduzieren.